Mir war sehr wohl bewusst, dass ich schon viel Aufmerksamkeit auf mich gezogen hatte. Doch das war mir egal. Sollten doch alle wissen, dass ich existeirte. Jetzt wo ich meinen eigenen kleinen Clan hatte, konnte mir niemand mehr etwas antun. Keiner meiner Jungs würde das auch nur zulassen. Dafür waren sie mir zu treu ergeben. Ich wusste es und war sehr froh, dass ich die Sechs hatte. Ein freches Lächeln huschte über meine Lippen und wieder einmal war ich alleine unterwegs. Jeder von uns hatte seine Aufgaben. Doch Louis liess ich meistens zu Hause. Immerhin war er noch der Jüngste und würde es wohl noch eine Zeit lang bleiben, ausser ich würde noch einen Vampir finden. Bestimmt aber keine Vampirin. Weil ich konnte keine Konkurenz gebrauchen. Wenn die Männer untereinander stritten um bei mir mehr Punkte zu haben, war mir dies egal, doch dass mir eine andere Frau die Schau stehlen könnte, das konnte ich nicht ertragen. Meine Sachen waren erledigt, daher machte ich mich auf den Weg zurück ins Haus. Mir war klar, dass ich leise sein musste, denn aus irgendeinem Grund hatte ich Lust dazu, Louis und die anderen, wenn schon wer zu Hause war, zu irritieren. Sie sollten alle glauben, dass ich noch weiss was ich wo war. Damit die Treppe unter meinen Füssen nicht knacken konnte, schwebte ich hoch und dann auch den Gang entlang. Diese Gabe war wirklich praktisch. Doch sie verlangte vollkommene Konzentration. Wenn man nur etwas unachtsam war, konnte etwas ziemlich schief laufen. Vor der Tür, für in Louis Zimmer hielt ich dann an, aber noch immer schwebend. Er war alleine hier, das wusste ich. Meine Sinne waren sehr stark ausgeprägt. Ohne ein Geräusch zu machen öffnete ich die Tür und schwebte hinein. Hinter ihm liess ich mich wieder auf den Boden sinken und sah auf das Blatt. "Das gibt es doch nicht", meinte ich dann und stemmte mir eine Hand in die Hüfte. Leicht hob ich eine Augenbraue und sah den jungen Vampir genau an.

Ich sah ihn an und hoffte, er wusste, dass ich es nicht sonderlich mochte, wenn er Pläne schmiedete. Besonders weil dies immer wieder die Aufmerksamkeit auf uns zog und ich konnte diese nicht gebrauchen. Viele Vampire sind nun schon auf uns aufmerksam geworden und wenn es noch mehr werden würden, dann stünde bald die Volturi vor der Tür und das wollte ich nicht. "Ich weiss, wie man sich leise bewegt Louis. Mich hört man nie, wenn ich es nicht will." Ernst sah ich ihn an und bei seiner Frage verdrehte ich meine Augen. "Wirf einfach einmal einen Blick in den Kühlschrank. Du solltest wissen, dass ich nie jemanden ohne Blut zurück lasse." Wer zu mir gehörte, sollte wissen, dass ich, wenn es um meine Leute ging, keinen Spass verstand. Egal welchem von ihnen etwas geschehen sollte, der Verantwortliche oder die Verantwortlichen würden büsen. Es war bis jetzt immer so gewesen und an dem würde ich auch niemals etwas ändern. Louis meinte dann, er wolle nie wieder etwas falsches tun. Dabei hob ich leicht eine Augenbraue. "Ach wirklich? Du bist doch ein Genie in dem, wie man alles falsch machen kann." Das war mein ernst, denn darin war er wirklich sehr gut. Bis jetzt zumindest und bestimmt würde sich dies auch nicht so schnell ändern. "Wenn du aber endlich einmal kapierst, wie es bei uns läuft und nicht die ganze Zeit nur an deine Streiche denkst oder daran, dass ich die anderen Mitglieder bevorzuge, dann können wir darüber reden, ob du auch aus dem Haus gehen darfst." Eigentlich hätte ich seine Gedanken manipulieren können, damit er das machte, was ich wollte. Jedoch wollte ich, dass er es selber begriff und nicht immer meinte, ich würde alle anderen bevorzugen und nur ihnen erlauben nach draussen zu gehen und ihn die ganze Zeit hier einsperren. Weil das tat ich nicht. Es war nur zu unserer Sicherheit. Bei seinen kindischen Ideen konnte ich nicht sicher sein, ob er uns nicht alle in Schwierigkeiten brachte.