Ich war froh, als ich ihn sah. Er kam also wirklich. Beinahe hatte ich nun schon daran gezweifelt. Aber auch nur, weil es einfach neu war und ich wusste, wie ungern er solche Sachen hatte. Verliebt blickte ich ihn an und blendete die ganzen Fotografen um uns herum aus. Auch die Presse und alles andere. Die Fans. Einfach alles existierte gerade nicht. In seinen Armen zu sein, war sowieso das Schönste, was es gab auf dieser Welt. Zärtlich legte ich ihm eine Hand an die Wange. Ein Kuss wäre jetzt nur perfekt, doch ich wollte nicht das tun, was mein Manager sagte, immerhin war ich keine Puppe. Deshalb löste ich mich von ihm und nahm dann seine Hand. Welche so viel größer war als meine. Anschließend lief ich los und hoffte einfach, dass alles gut ging. Es fühlte sich an, als würde der Weg endlos sein und dann kamen einige bekannte Gesichter auf uns zugelaufen. Sofort fing ich an zu lächeln. Sie sahen so aus wie immer. In eleganten Kleidern oder Anzügen. So lief ich hier normalerweise auch herum, doch heute nicht. Meine beste Freundin hob leicht eine Augenbraue, als sie meine Kleidung sah. "Sag einfach nichts", meinte ich und grinste sie an. "Es ist auch wirklich nur eine Ausnahme. Weil ich meinen Schatz hier nicht in einen Anzug stecken wollte. Besser gesagt, wir hatten keine Zeit um einen kaufen zu gehen." Alle nickten nur und stellten sich dann in einer Reihe hin und ich konnte alles Paul vorstellen und auch ihn meinen Freunden. Als erstes war Alex an der Reihe, dann Ramia, Victoria, Marlon, Emilio und zum Schluss noch Caterina. Alle schienen total froh zu sein, dass ich nun endlich einen Freund hatte. Außer Alex. Dieser schien irgendetwas zu beschäftigen.

Ich konnte nun einfach nur hoffen, dass Paul nicht glaubte, ich würde liebend gerne in einem anderen Kleid hier stehen. Weil genau so wie ich nun angezogen war, wollte ich immer auf dem roten Teppich laufen. Ich lächelte ihn leicht an, als er meine Hand nahm und lief etwas dichter neben ihm. Als wir dann das Studio betraten, welches gar nicht einmal so weit entfernt war, führte ich Paul gleich einmal mit Alex, welcher nicht auf der Bühne sein würde zum Publikum. Dort war in der ersten Reihe noch zwei Plätze frei. Bevor ich mich von ihm abwandte, drückte ich ihm noch einen Kuss auf die Wange. "Bis gleich", flüsterte ich und ging auf die Bühne. Seufzend setzte ich mich in einen der Sessel und kurz darauf begann die Show auch. Mein Manager war über mein Outfit noch immer nicht sonderlich begeistert und auch der Moderator schien etwas überrascht zu sein, in welcher Kleidung ich hier aufgetaucht war. "Na da haben wir ja unseren Liebling wieder zurück. Wir dachten schon, dass du nie wieder kommen wirst", fing er dann an und ich grinste nur. "So schnell wird man mich nun auch wieder nicht los." Mein Blick haftete an Paul. "Wir sind nun alle aber sehr gespannt, welchen der fünf Filme, in welchen du mitspielen sollst, du gewählt hast." Mit dieser Aussage, zog er meine Aufmerksamkeit auf sich und ich sah ihn an. "Diese Frage ist sehr leicht zu beantworten. Weil ich werde mich für die nächste Zeit aus Los Angeles zurückziehen und auch aus allen Projekten. Meine Schulkarriere werde ich in La Push beenden und danach werde ich weitersehen. Kommt einfach darauf an, wie mein Leben weiterhin verläuft." Beim letzten Satz wanderte mein Blick wieder zu Paul und die negative Reaktion auf meine Äußerung, hörte ich sehr wohl und atmete tief durch. "Was ist euch wichtiger? Ein guter Film oder eine unglückliche Schauspielerin?" Etwas wütend sah ich in die Runde. "Wann hast du dich denn dazu entschieden aus zu treten, wenn man das so nennen darf?", fragte der Moderator. "Während des Fluges. Eigentlich dachte ich mir, dass ich einen der Filme nehmen würde und mein Leben hier wie zuvor weiterführen würde, doch während des Fluges ist mir so einiges klar geworden und da mein Vater noch immer im Krankenhaus ist, möchte ich für ihn und meine Familie da sein. Mir ist es wichtiger, dass es meiner Familie gut geht als das meine Karriere gut läuft." Ernst sah ich den Moderator an und man sah ihm an, dass ihn diese Aussage berührte. Meine Freunde nickten mir nur anerkennend zu, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Wir plauderten noch ein wenig über uninteressante Dinge und dann wurde ich glücklicherweise wieder entlassen. Jetzt hieß es zurück zum Jet und dann ab nach Hause. Darauf freute ich mich schon. Leider wurde es mir verwehrt, zu Paul zu gehen, was ich etwas seltsam fand. Verunsichert sah ich ihn an und wurde dann von ein paar Bodyguards nach draußen geführt. Dort angekommen, erblickte ich sofort meinen Manager. Ich seufzte. "Ich werde wieder gehen, dagegen kann niemand etwas unternehmen", meinte ich und sah ihn ernst an. "Doch, ich kann das. Wir haben einen Vertrag", meinte er und hielt ihn mir vor die Nase. "Ach ja?", fragte ich ihn und zerriss ihn. Mir war bewusst, dass er keine Kopie hatte, da er mir vertraute. Leicht verdrehte ich meine Augen und ging dann wieder rein und suchte Paul. Hoffentlich war er noch irgendwo hier.

Ich war außer mir vor Wut. Besonders, da ich es nicht glauben konnte, dass Fabio das von mir verlangte. Ich war der Star und konnte machen was ich wollte. Wenn ich keinen Film drehen wollte, müssten das alle akzeptieren und ich war mir sicher, dass dies meine Fans taten. Seufzend sah ich mich um. Wo steckte nur Paul? Die Sorge stand mir ins Gesicht geschrieben, weil ich hatte Angst, dass man mit ihm etwas angestellt hatte und er wohl möglich die Beherrschung verloren hatte. Doch dann sah ich, dass er aus der Toilette kam und ich konnte erleichtert durchatmen. Schnell lief ich auf ihn zu und sagte nichts, ich griff nur nach seiner Hand und zog ihn hinter mir her. So schnell es ging, lief ich zum Jet. Dort erwartete uns der Pilot bereits. Diesem schenkte ich kurz ein Lächeln und verschwand dann im Flugzeug. Entgeistert ließ ich mich in einen der Sessel fallen und schnallte mich an. Weil wir starteten kurz darauf auch schon. Müde war ich gerade noch nicht und als die Stimme des Piloten erklang und er meinte, wir könnten uns frei bewegen, stand ich auf und lief nervös auf und ab. Was war, wenn sie nach La Push kommen würden und unser Geheimnis entdeckten? In meinem Kopf kreisten tausende von Gedanken und das Paul noch da war, bemerkte ich gar nicht, er war für mich irgendwie nicht mehr anwesend.

Ich zuckte zusammen, als ich seinen Arm spürte und er mich zu sich zog. Total irritiert blieb ich dann stehen und sah ihn an. Erst jetzt merkte ich langsam wieder, wo ich war und was passiert war. Seine Frage kam nur sehr gedämpft bis zu mir durch. Da ich einfach noch zu sehr in meinen Gedanken gewesen war. Bevor ich antworten konnte, spürte ich schon seine Lippen an meinem Hals und verdrehte meine Augen. Gerade war ich nun überhaupt nicht in der Stimmung dazu und deshalb löste ich mich gekonnt und setzte mich auf das Bett. "Ich weiß gerade einfach nicht mehr, ob es richtig war, was ich getan habe. Denn ich habe Angst, dass sie nach La Push kommen und Sachen finden werden, die sie niemals erfahren sollten." Hilfesuchend sah ich Paul an und wusste wirklich nicht mehr, was ich tun sollte. Mein Leben war das größte Chaos überhaupt. Immerhin hatte ich nun endlich den Mann an meiner Seite, den ich liebte, doch dafür musste ich wohl meine Karriere aufgeben. Eines von beidem müsste also leiden und da war mir einfach die Beziehung zu Paul wichtiger als der Ruhm und Ansehen. Ich seufzte leise und ließ mich mit dem Rücken auf das Bett fallen. Dabei schloss ich meine Augen und fuhr mir mit einer Hand über das Gesicht.